Written by 8:00 a.m. StreakFree

Mit Vibe-Coding in den App-Store? Teil 6

Mit Vibe-Coding in den AppStore? Ja, die "StreakFree"-App ist im Apple App Store erhältlich! Dieses Bild feiert den Launch mit Konfetti und zeigt drei iPhone-Mockups, die die Funktionen der App illustrieren: Fortschritts-Tracking, ein Reflektions-Tool und eine Verlaufsübersicht.

Nachdem mein großer Selbstversuch erfolgreich beendet wurde und meine Tester keine weiteren Anmerkungen mehr haben, stellt sich jetzt die Frage, wie es weitergeht. 

Vibe-Coding: Ein neuer Begriff taucht auf

Als ich mein App-Projekt angefangen hatte, las man wenig von Leuten, die ohne Programmierkenntnisse ihre eigenen Apps umgesetzt hatten. Ich näherte mich diesem Thema auch eher mit Neugier, ohne die Gewissheit, dass dieses Unterfangen Erfolg versprechend sein könnte. In der Zwischenzeit las ich aber vermehrt von einem neuen Begriff, der beschreibt, was genau ich da tue: Vibe-Coding. Dabei wird der Begriff unterschiedlich verwendet. Mal beschreibt er, dass spezialisierte Programmierer durch das Vibe-Coden ihre Produktivität steigern, indem sie einer KI durch Texteingabe eine Vielzahl an Code erstellen lassen. Die weniger charmante Bedeutung ist, dass Laien mittels KI planlos Software-Projekte umsetzen.
Vor allem die letztere Definition lese ich immer häufiger. Gerne mit dem Hinweis auf mögliche Gefahren bei komplexen Software-Projekten. Jetzt halte ich es für nahezu ausgeschlossen, dass ein Laie auf die Idee kommt, mittels KI ein komplexes Software-Projekt umzusetzen. Interessanter ist doch, ob es möglich ist, mittels KI kleinere Projekte umzusetzen. Hätte ich erst einen Programmierer finden und von meiner Idee überzeugen müssen, würde ich vermutlich heute noch rauchen. 😄

Jetzt ist es aber ein Unterschied, ob eine App nur lokal auf einem Simulator läuft oder gewisse Qualitätsstandards erfüllt und im Apple App Store verfügbar ist. Es ist also Zeit herauszufinden, ob StreakFree dem kritischen Blick der Apple Tester bestehen kann.

Der Rattenschwanz

Bevor jedoch ein Apple Tester einen Blick auf meine App werfen kann, muss ich ein Apple Developer-Konto erstellen. Wenn man mit seiner App kein Geld verdienen möchte, geht dies schnell von der Hand. Man bezahlt 99 € im Jahr, gibt ein paar Daten an und schon ist das Konto erstellt.
Anders sieht es da bei dem App-Store-Eintrag aus, diesen hatte ich völlig unterschätzt. Ich hatte zwar schon bei TIIME häufig mit dem Apple App Store zu tun, aber anscheinend auch vieles wieder verdrängt.

Webseite erstellen

Wenn ich möchte, dass meine App im App-Store zu finden ist, dann muss ich eine Support-URL angeben. Bedeutet also, ich muss eine Webseite erstellen. Da ich eine Schwäche dafür habe, Dinge komplizierter zu machen als nötig, nutze ich die Gelegenheit und überarbeite meine uralte Seite visuellamende.de grundlegend. Neben diesem Blog erstelle ich noch eine Landingpage für StreakFree, inklusive FAQ und Kontaktformular.
Landingpage der "StreakFree"-App, die die Vorteile und Funktionen der App zur Raucherentwöhnung präsentiert. Ein iPhone-Mockup zeigt die App in Aktion neben einer einleitenden Überschrift und einem Download-Button für den App Store. Ein weiterer Bereich illustriert mit Icons und kurzen Texten die Kernaspekte der App: Motivation, Reflexion und Statistik.
Als ich später feststelle, dass ich auch eine Datenschutz-URL angeben muss, erstelle ich noch eine Datenschutzerklärung für StreakFree. Ich hatte gehofft, dass ich davon befreit bin, da ich keinerlei Daten erfasse oder sie an Dritte weiterleite. Aber Apple besteht darauf.

Der Store-Eintrag

Für den eigentlichen Store-Eintrag schreibe ich einen kurzen Beschreibungstext, der kurz die Funktionsweise der App erklärt und sie zaghaft anpreist. Am Ende freue ich mich über jeden, dem meine App hilft, aber sie ist sicherlich kein Wundermittel.
Screenshot der Figma-Designoberfläche im Dark Mode, die die Erstellung von App Store Bildern für die "StreakFree"-App zeigt. Auf der Arbeitsfläche sind vier Artboards mit unterschiedlichen Designs sichtbar: Das erste zeigt den App-Startbildschirm mit dem Text "Es beginnt mit EINEM Nein zur nächsten Zigarette.". Das zweite zeigt den Statistik- und Verlaufsbildschirm mit "Behalte den Überblick: mit Statistiken und Verlauf". Das dritte zeigt den Reflektionsbildschirm mit "Lass die Serie nicht abreißen und sag jedes Mal NEIN.". Das vierte zeigt den App-Startbildschirm im Dark Mode mit "Auch im Dark Mode verfügbar".
Als Nächstes gestalte ich vier Vorschaubilder. Sie folgen inhaltlich dem Text und, ganz vorbildlich, nutze ich das offizielle Apple-Mockup für das iPhone – bloß nicht die Tester misstrauisch machen.

Lässt mich Apple in den Store?

Als ich schließlich meinen Store-Eintrag vervollständigt habe, reiche ich endlich meine App zur Prüfung ein. Jetzt heißt es erst einmal warten. Ich rechne nicht mit einer schnellen Prüfung, bei TIIME habe ich von 2 Stunden bis 7 Tagen alles erlebt. Und ich weiß auch: Es ist höchst unwahrscheinlich, beim ersten Versuch direkt akzeptiert zu werden. Nach gerade einmal 20 Stunden bekomme ich das Ergebnis der Prüfung.
Abgelehnt.

Also schnell App Store Connect öffnen und schauen, woran es gescheitert ist. Ich sehe eine kryptische Nachricht des Testers, die mich ratlos zurücklässt. Ich lese etwas von Guidelines und Devices. Eine klare Nennung des Problems suche ich vergebens.
Zum Glück ist noch ein Screenshot angehängt.

Screenshot eines iPads, das die iPhone-App "StreakFree" im Hochformat anzeigt. Der untere Teil der App-Ansicht ist abgeschnitten. Sichtbar ist der obere Bereich der App mit Level-, Punkte- und Highscore-Anzeige sowie ein Teil des Punkterasters.
Ich sehe den Screenshot eines iPads. Moment mal, meine App ist doch ausschließlich für iPhones entwickelt. Ich hatte mich früher schon gewundert, warum Apple-Tester immer auf iPad Minis testen, aber damals ging es auch um eine responsive App, die für iPhone und iPad entwickelt war.  Ich nehme das so hin und werde bei einem weiteren Detail stutzig. Warum hat der simulierte iPhone-Bildschirm das Seitenverhältnis 9:16? Es ist offensichtlich nicht so, dass auf dem iPad nicht genug Platz für das Displayformat eines aktuellen iPhones wäre.

Ich habe das iPhone SE vergessen!

Mit meiner Mindestanforderung von iOS 17.4 wollte ich erreichen, dass StreakFree auf Bildschirmen mit dem Seitenverhältnis 9:19,5 angezeigt wird.
Also schaue ich mir alle iPhone-Generationen an, die ein Update auf iOS 17 bekommen haben: iPhone 15, 14, 13 … alles gut so weit … XS, XR, SE! Ich habe das iPhone SE vergessen. Es ist das einzige iPhone mit einem Seitenverhältnis von 9:16 und wird anscheinend von einem iPad mini simuliert.
Okay, ich kann die Kritik des Apple Testers nicht wegdiskutieren, er hat recht.

Ratlos schaue ich mir StreakFree auf meinem iPhone an und suche nach einer Lösung. Die Punkte müssen immer im Quadrat angezeigt werden. Das Punkte-Display fasse ich sicherlich nicht mehr an – zu viele verschachtelte Ebenen. Bleiben noch die Switch oben und die Buttons. Ich muss beide Elemente auf dem iPhone SE flacher machen, damit sie angezeigt werden können.

Zusammen mit Gemini implementiere ich eine rudimentäre Logik. Ist die Bildschirmhöhe unter einem gewissen Schwellenwert, dann sind die Buttons flach. Ist sie über dem Wert, dann haben sie ihre normale Höhe.
Das Ergebnis ist nicht schön, aber es überzeugt den Apple-Tester, und zu meiner Verwunderung hat er nichts weiter an meiner App auszusetzen.

StreakFree hat es in den Apple App-Store geschafft.

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Last modified: Juni 5, 2025

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